Der Weißdorn (November)
Die Natur geht in die Winterruhe. Mit Halloween, dem alten keltischen Fest, tritt der Wintergott Samain seine Herrschaft an und mit ihm seine Gemahlin, die alte Holle.
Die bunte Blätterpracht des Oktobers ist dem kalten, nebligen November gewichen.
Mit Haloween war das Sammeljahr der Kelten, unseren Vorfahren, beendet. Und auch wir haben unsere Heilkräuter, Wildobst und Wurzeln verarbeitet.
Zeit, das zu genießen, was in Gläsern, Flaschen und als duftender Tee auf uns wartet.
Und doch gibt es noch Früchte und Pflanzen, die gerade in dieser Zeit geerntet werden.
So wird z.B. die Mistel im November bis Dezember geerntet, die süß-herben Früchte der Mipsel (nicht zu verwechseln mit der Mistel) im November und die der Schlehe, der wilden Rose und der Eberesche nach den ersten Frösten. Auch die Früchte des Weißdorns lassen sich noch ernten.
Der Weißdorn oder Hagedorn war schon den Kelten ein verehrungswürdiger, magischer Baum. Er ist einer der „Häuptlingsbäume der Kelten, ein Feenbaum, der der „großen weißen Göttin“, der Vegetationsgöttin, geweiht war.
Dementsprechend rankt sich viel Magisches, Brauchtum, Sagen und Märchen um den Weißdorn.
Im Mai schmückt sich der Weißdorn, der zu den Rosengewächsen gehört, mit unzähligen
weißen Blüten. Das Bild der schönen Braut, der Maienkönigin, die Baldur den Sonnengott
heiratet, ist eng mit dem blühenden Weißdorn verbunden. Heute noch werden die jungen Mädchen mancher Orts mit blühendem Weißdorn geschmückt. Der blühende Weißdorn läutet den Frühling ein und ist immer auch ein Baum der Lebensfreude, des Neubeginns und der Lebenskraft gewesen. Im Herbst leuchten seine roten Früchte (die Mehlbeeren oder das Müllerbrot) fast majestätisch in dem sich langsam gelb färbenden Blattgrün. Da wandelt sich der Weißdorn in die „königliche , weise Alte“, die Schutz gewährt und auf den tieferen Sinn des Lebens aufmerksam macht. Hier ist es der Baum, der ängstlichen Herzen Zuversicht gibt, das Herz weitet und im rechten Lebensrhythmus schlagen lässt.
Der bis zu zehn Meter hohe Baum oder Strauch, mit seinen rautenförmigen, tiefgebuchteten Blättern, wächst gern in der Nähe der Menschen. Wir begegnen ihm am Waldesrand, in Gebüschstreifen, in Parkanlagen und naturbelassenen Heckenstreifen an Feldrändern. Als Ziergehölz schmückt er Gartenanlagen.
Der Weißdorn zählt mit zu den bekanntesten und best erforschten Heilpflanzen.
Blüten, Blätter und Früchte werden für herzwirksame Tees gesammelt und sind Bestandteil manch herzstärkender Medizin. Die Blüten werden im Mai, kurz vor ihrem Erblühen, also noch als Knospe geerntet (bitte nicht an ihrem etwas unangenehmen Geruch stören), die Blätter im ganz jungen Zustand (April bis Mai). Die Früchte reifen ab September und können bis Ende November gepflückt werden.
Blätter und Blüten besitzen unter anderen Flavonoide, verschiedene Säuren, Gerbstoffe und ätherische Öle. Sie regulieren den Blutdruck, stärken die Herzdurchblutung, werden bei Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, aber auch bei Durchblutungsstörungen des Gehirns eingesetzt. Da Weißdornpräparate keinerlei nachgewiesene Nebenwirkungen haben, werden sie gern zur sanften Herztherapie und zur Stärkung des Altersherzens angewendet.
Typische volksheilkundliche Nutzungen sind der schlaffördernde, beruhigende und herzstärkende Tee aus Blüten, Blättern und Früchten, der Herzschnaps, aus Blüten und Blättern, der Herzkranz erweiternd wirkt und den Blutdruck reguliert und die Tinktur aus den Früchten, die ebenfalls herzwirksam ist und unter anderem bei Ängsten, Herzklopfen und nervösen Beschwerden Anwendung findet. Bei typischen Stresssymptomen wie Müdigkeit, Unlust, Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen und vagen Ängsten und Sorgen helfen 2 bis 3 Tassen Tee in Ruhe getrunken, die Tinktur, viel frische Luft und leichter Sport, die aufgebaute Spannung abzubauen.
Allerdings, bei Herzproblemen gilt, bitte den Arzt oder Heilpraktiker konsultieren!
Diesen Monat in "Rezepte aus der Wildkräuterküche":
Jetzt im Herbst werden die roten Früchte geerntet. Sie haben einen mehligen, zart fruchtigen Geschmack und besitzen einen Kern (Eingriffeliger Weißdorn) oder zwei Kerne (Zweigriffeliger Weißdorn). Beide Sorten sind gleichermaßen heilkräftig, wobei der Eingriffelige Weißdorn viel häufiger anzutreffen ist.
Die Früchte haben nicht nur wertvolle, herzwirksame Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Gerbstoffe, Vitamine, vor allem Vitamin C und viel Pektin, aus ihnen lassen sich auch leckere Gerichte zaubern, wie z. B. Marmeladen, Chutneys, Limonaden und Liköre.
Außerdem bereichern getrocknete Weißdornfrüchte unseren selbst gesammelten Früchtetee.
Da Weißdornfrüchte nur über wenig Eigengeschmack verfügen, werden sie häufig mit anderen Früchten kombiniert. Durch ihren hohen Pektingehalt eignen sie sich hervorragend um andere Fruchtsorten gelieren zu lassen.
Die Rezepte finden Sie hier:
Früchtelimonade
Weißdornlikör
Wildobstaufstrich mit Weißdornfrüchten
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