Der Bärlauch (März)
Liebe Pflanzenfreunde,
endlich ist er wieder da! Sein unverkennbarer Lauchgeruch ist schon weit zu riechen,
bevor man seine lichtgrünen Teppiche unter den Buchen der Auenwälder sieht. Dem einen hüpft das Herz im Leibe und er freut sich über diesen kleinen Kraftprotz, der voller Vitamine und Mineralien steckt und eine Wohltat für den gesamten Stoffwechsel ist.
Der andere rümpft die Nase. Nicht jeder kann unseren Freund mit den „Bärenkräften“ riechen. Denn er besitzt sehr viele Schwefelverbindungen.
Und doch sind sie es, die den Körper nach dem langen, dunklen Winter tüchtig in Schwung bringen.
Der Bärlauch ist mittlerweile keine unbekannte Pflanze mehr. Die zu den Lauchgewächsen gehörende 20 - 30 cm große Pflanze ist schon in gut sortierten Gemüseläden zu finden und manch Gärtner kultiviert sie wieder in seinem Garten.
Ab Mitte März erfreut sie uns mit ihren lichtgrünen lanzettlichförmigen Blättern, die sich häufig mit aller Kraft durch das Winterlaub bohren. Wenn der Bärlauch einmal Fuß gefasst hat, breitet er sich schnell aus und bedeckt ganze Waldflächen. Er liebt humusreiche, kalkhaltige, feuchte Böden und wächst mit Vorliebe in Auewälder und Auelandschaften. Er mag es feucht und schattig. Ab Mai blüht der Bärlauch. Viele strahlendweiße Sternenblüten bilden eine Scheinblüte. Schwebefliegen mögen den Geruch und sind häufig bei den Blüten zu finden.
Der Bärlauch besitzt längliche, zartgelbe bis weiße Zwiebelwurzeln. Nach dem Abblühen der Pflanze im Juni „verbohren“ sie sich bis zu 2 m in die Tiefe und sind dann nur noch mit viel Aufwand zu finden.
Die gesamte Pflanze, eben auch die Wurzeln, ist nicht nur köstlich (vorausgesetzt man mag den knoblauchähnlichen Geschmack), sondern auch sehr heilkräftig.
Schon unsere Vorfahren die Kelten, auch die Römer, schätzten den Bärlauch nicht nur als vitaminreiches Erstgemüse, sondern kannten schon seine heilende Wirkung.
Der Bärlauch ist reich an Schwefelverbindungen. Diese wirken pilztötend, antibakteriell, aktivieren die Darmflora und beugen Fehlbesiedlungen des Darms vor. Weiterhin besitzt der Bärlauch Flavonoide, Schleimstoffe, ätherische Öle, Vitamin C und K, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Magnesium und Mangan.
Der Bärlauch ist eine „Putzpflanze“. Wie auch die Brennnessel und andere Frühlingspflanzen reinigt er den Körper, bringt den Stoffwechsel in Schwung, regt die Verdauung an und ist ein Tonikum für alle Stoffwechselorgane wie Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse, Nieren und Lunge. Er unterstützt die Ausscheidung von Stoffwechselgiften und „Winterschlacken.“ Somit ist er das richtige Wildgemüse für eine Frühjahrs - Entschlackungskur.
Allerdings sollte Bärlauch immer frisch gegessen werden. Kochen und trocknen bekommt dem Bärlauch nicht. Er verliert viele seiner kostbaren Inhaltsstoffe. Wer es möglich machen kann, sollte in der gesamten Wachstumsperiode jeden Tag mindestens fünf Bärlauchblätter frisch genießen oder aber sie auf das Butterbrot, in den Quark, Salat etc… geben.
Da Bärlauch das Blut leicht verdünnt sowie reinigt, ist er ein wunderbarer Helfer bei Arterienverkalkung, ein Tonikum für die Herzkranzgefäße und kann Herzinfakten und Schlaganfällen vorbeugen. Er senkt den Blutdruck und auch den Cholesterinspiegel. Für Menschen mit „dickem“ Blut, die zu Krampfadern und anderen Venenbeschwerden neigen, ist der Bärlauch sehr zu empfehlen. Menschen die Macumar oder andere blutverdünnende Mittel einnehmen, sollten vor einer Bärlauchkur ihren Arzt oder Heilpraktiker konsultieren, da sich die Blutgerinnungswerte ändern können.
Frischer Bärlauchsaft wurde früher zur Bekämpfung von Spulwürmern und anderen Darmwürmern verwendet sowie bei Blähungen und einer schlechten Ausscheidung auf Grund von Darmträgheit.
In der Volksmedizin kennt man einen Bärlauchschnaps. Er wird mit den Blättern und/ oder Wurzeln angesetzt. Er hat einen sehr eigenen Geschmack. Doch über einen längeren Zeitraum jeden Tag 4 mal 10 bis 15 Tropfen in etwas Wasser vermischt genossen, kann er die Durchblutung des Gehirns fördern und beugt Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche vor. Außerdem wird er zur Senkung des Blutdrucks und des Cholesterinspiegels getrunken.
Nach meinen Erfahrungen hilft der Bärlauchschnaps auch vorzüglich bei einer Neigung zur Brustverschleimung und den damit einhergehenden Atemproblemen (wie schlecht Luftholen können und Atemaussetzern).
Dadurch, dass der Bärlauch sehr blutreinigend wirkt, kann er auch den Hautstoffwechsel verbessern. Bei einer Neigung zu unreiner Haut oder bei pubertätsbedingten Hautunreinheiten ist eine Frühjahrskur mit Bärlauch sehr zu empfehlen.
Der Bärlauch ist eine Pflanze voller Vitalkräfte. Seine unbändige Lebenskraft kann er uns zur Verfügung stellen. Gerade wenn wir uns müde, ausgelaugt und schwach fühlen. Einige „Bärlauchtage“ verscheuchen den „Winterblues“ und geben Zuversicht, neue Ideen, Kraft und Lust, Neues zu wagen.
Der Bärlauch sollte mit Bedacht gesammelt werden. Seine Blätter sind leicht mit denen von drei sehr giftigen Pflanzen zu verwechseln: mit Maiglöckchen, dem gefleckten Aronstab und mit der Herbstzeitlosen. Deshalb jedes Blatt einzeln pflücken und auf den typischen Bärlauchgeruch achten (im Zweifelsfall mit den Fingern zerreiben und riechen). Gerade der gefleckte Aronstab und das Maiglöckchen wachsen gern zwischen den Bärlauchkulturen. Wenn Sie sich die Zeit nehmen, die Blattarten der oben genannten Pflanzen genau zu vergleichen, werden Sie rasch den Bärlauch unterscheiden lernen.
Achten Sie bitte auch darauf, in welchen Gebieten der Bärlauch nicht gesammelt werden darf. In manchen Bundesländern besteht auf Grund der Seltenheit striktes Sammelverbot.
Diesen Monat in "Rezepte aus der Wildkräuterküche":
Verwendete Pflanzenteile:
Blätter: März bis Mai
Blüten: Mai bis Juni
Wurzel: nach dem Abblühen der Pflanze
Die Pflanze möglichst im frischen Zustand verzehren. Bei Suppen, Aufläufen etc… die fein geschnitten Blätter erst ganz zum Schluss dazugeben. Man kann Bärlauch natürlich auch kochen und trocknen. Allerdings reduziert sich diese wertvolle Pflanze dann auf ihren typisch würzigen Geschmack.
Menschen mit einem empfindlichen Magen sollten Bärlauch mit Brennnesselspitzen und Giersch gemischt zubereiten oder zu Heilzwecken den geschnittenen Bärlauch mit warmer Milch übergießen und 2 - 3 Stunden ziehen lassen. Danach die Bärlauchmilch schlückchenweise über den Tag verteilt trinken. Dieser Trunk schmeckt zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber man muss nicht vollständig auf die guten Gaben des Bärlauchs verzichten.
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